Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten

Bei einer gemütlichen Wanderung oder einem Tag im Garten begegnen wir dem Wunder der Natur in seinen mannigfaltigen Facetten.

Woher kommen die Mineralien im Boden und wie gelangen sie in unseren Körper? Welche Rolle spielen Bakterien, Pilze, Kleinstlebewesen, Kompost- und Regenwürmern im Theater des Soil Food Web? Wie wirken sich Kunstdünger und „Pflanzenschutz“, Monokultur, offene Böden und Pflügen auf Bodenleben, Wurzel- und Pflanzenwachstum oder Erosion aus. Wie können Alternativen (No Till/No Dig, Permakultur, Food Forest) aussehen?
Ist ein Misthaufen ohne ausreichende Belüftung Energieverschwendung und tatsächlich Umweltverschmutzung?
Warum ist Wurmkompost so wertvoll und stresslos, wie geht Bokashi, Terra Preta, wie Anzucht, wie Vermehrung mit Stecklingen und Rhizomen.

Trainer

Christopher

Kosten

32€

Gruppengrößen

6-12

Standort

in der Natur/Lehrgarten

mögliche Inhalte

Ich bin ein Teil der Natur

Bodenleben, Stoffwechsel, Soil Food Web, Permakultur, Kompost, Grundbauplan von Pflanzen und Pilzen, heilsame, essbare und nicht essbare Pflanzen, nachhaltige Nahrungsmittel-produktion, konventionelle Landwirtschaft, Anzucht, Pflanztipps, Bushcraft, Water Harvesting, Swales.
Wetterbeobachtung, Beachtung von Bedürfnissen, Pflanzenkunde, Insektenkunde, riechen, schmecken, wiegen, schätzen, fühlen, Koordination und Feinmotorik, auf Veränderungen reagieren, Geduld und Frustrationstoleranz, Ernährungslehre, Ökosysteme, experimentieren und kreativ werden...

Wir lernen Grundprinzipien der Permakultur kennen, betrachten Kreislaufwirtschaft, ökologischen Gartenbau, aber auch den Zusammenhang von Ernährung, Gesundheit und Wohlbefinden von Geist und Körper, Erdung, den Einfluss von humoser Bodenstruktur, offenen Ackerflächen, Monokultur in der Land- und Forstwirtschaft auf Überschwemmungen.

Wir machen Wildkräuter-Tees, Salate, Tinkturen und Salben.

mögliche Ziele

Naturverbindung und Berührungsfreude, Pflanzen und Baum-Pilze ansprechen und unterscheiden lernen, achtsame Betrachtung (tiefes Blicken) und inneres Auge schulen, Skizzieren, Interesse wecken, Bodenkunde, PH-Wert, Kompost ansetzen und pflegen, erste Schritte in der Nahrungsmittelerzeugung, Auszüge, Matzerate, Tinkturen, Öle, Cremes, Salben selbst herstellen...

Das innere Auge schulen

Wir betrachten aufmerksam den Bauplan verschiedener Pflanzen (unterirdische Organe, Sprossachse, Blatt, Blüte, Frucht) und verinnerlichen unsere Beobachtungen, bis wir sie vor dem inneren Auge (mit geschlossenen Augen) sehen können. Anschließend zeichnen wir unser inneres Bild in unser Skizzenbuch (Buch, Bleistift, Radiergummi vorbestellen!) und prüfen durch eine weitere aufmerksame Betrachtungsphase unsere Zeichnung, werden uns Lücken der Betrachtung gewahr, füllen diese durch noch einen weiteren Blick, übertragen diesen in das Buch und so weiter und sofort. Zur Skizze gehören eine kurze Beschreibung des Standorts, der Jahreszeit, des Wetters, persönliche Eindrücke und Notizen oder Wissenswertes.

für Kids

Natürlich sind wir ganz aufmerksam bei der Gruppe. Mit jungen Menschen schlüpfen wir in die Rolle des Maulwurfs oder Regenwurms, graben ganz langsam und vorsichtig Löcher in den Boden, beobachten und untersuchen das Gewimmel mit der Lupe oder dem Mikroskop, züchten Bakterien (EM), besuchen Hühnerbabies, die Wildtier-Auffangstation, suchen und vergleichen Blätter, Wurzeln und Früchte, beobachten, was wo wie wann wächst (Botanik) und erleben spannende, lustige und fordernde Naturspiele (Erlebnispädagogik).

Wir fragen uns, was es braucht, damit die Fingernägel, Haare und Zähne wachsen, was es bedeutet, wenn etwas „gesund“ ist (Körper).
Die Brennnessel ist sehr gesund und die Samen ein leckerer Snack… aber Vorsicht! Wie kann man sie pflücken, ohne sich zu stechen? Komm, pflück ein paar Löwenzahnblüten und Gänseblümchen für den Salat (Survival/Pflanzen/Ernährung). Nicht alle roten Beeren sollte man essen.

Wir nehmen Tierspuren in Gips (Handwerk), lernen das Richtungs- und Gewicht-Lauschen (Wahrnehmung), den aufmerksamen Blick (Indianer) und halten unsere Eindrücke im Skizzenbuch (Kunst) fest. Jedes Tier, das mit uns hier herumkrabbelt, hat verschiedene Aufgaben und ist wertvoll und wichtig. Die Ameise, die Assel, Wurm und Käfer, Biene und Wespe, Bakterien und Kleinstlebewesen, Vogel und Wildschwein, alle haben sie eine einzigartige Rolle auf der Bühne, die wir Leben nennen.

Kompost & Terra Preta

Ein Auszug aus einem Blogbeitrag von Christopher

Ich nutze zum Ablöschen der noch heißen Aktivkohle ein mit Mineralien angereichertes Wasser (Art Komposttee oder Tier-, Kräuterjauche). Beim Schock zerbirst die Kohle und saugt die Flüssigkeit mit hohem kapillarem Druck in die tiefsten Ecken. Dabei reichern sich in den Poren Mineralien und Mikroorgansimen an, die eine nicht angereicherte Kohle ansonsten erstmal aus dem umgebenden Boden zöge. Wenn ich die Kohle so in den Kompost einbringe, besiedeln die Mikroorganismen und Pilze, die später meine Pflanzen mit pflanzenverfügbaren Mineralien füttern, ein mit Nahrung grundversorgtes Milieu.

In meiner Idee von Kreislaufwirtschaft kommen die Menschlichen "Hinterlassenschaften" (Kot, Essensreste, die gewöhnlich nicht auf den Kompost kommen, Knochen) nachdem sie zur Energiegewinnung mit Hilfe von Bakterien zur Bio-Gasgewinnung vorzersetzt wurden, später auch in den Kompost.

Das Ziel ist, die in den "Abfällen" nicht genutzte Energie so nachhaltig, wie möglich wieder in den Kreislauf zu bringen und meinem zukünftigem Essen zu essen zu geben.

Das Schönste daraus Machbare, was ich momentan mir vorstellen kann, ist Terra Preta, die schwarze Erde, ein dauerhaftes Nährstoffreservoir, dass dem Bodenleben eine reichhaltige Umgebung bietet, um zu gedeihen.

Potenzieren kann ich meinen Kompost oder meine Terra Preta, in dem ich bei der Auswahl meiner Kompostzutaten auch auf die Anreicherung mit Mykorrhiza-Myzelien achte. Die stellen mit ihrem Geflecht eine Art Nährstoffautobahn bereit und liefern im Austausch gegen (von den Pflanzen bei der Photosynthese aus Sonnenlicht, Wasser und Luft produzierten) Glukosen für die Pflanze lokal nicht verfügbare Mineralien.

Inspiriert von Dr. Elaine Ingham und ihren Soil-Food-Web-Strategien kann man bei der Komposition der Kompostzutaten bereits die Bedürfnisse der Zielpflanze (welche Nährstoffe braucht sie und welche Mikroorganismen, Pilze und Bakterien sind dafür günstig) mit einbeziehen und somit spezialisierte oder programmierte Langzeitdüngung in den Boden bringen. Meiner Meinung nach könnte man das großflächig in der Agrikultur anwenden.

Baut Kontikis, Brüder und Schwester, baut Kontikis!

Permakultur

Der Nährstoffgehalt der verfügbaren Nahrungsmittel hat in den letzten 100 Jahren stark abgenommen. Intensive Forst- und LWS und Bodenversiegelung sorgen für Erosion und Humusabbau, Gewässerbelastung, Überdüngung uvm. Die ca. 140 Tonnen, die täglich nach Deutschland transportiert wurden, waren weniger als 1% aller angebotenen Lebensmittel, waren aber für bis zu 16% der Treibhausgase verantwortlich.

Viele leiden unter Ernährungsdefiziten, wissen nicht mehr, wie Stoffwechselkreisläufe und Nahrungsmittelanbau funktionieren, was intensive Landwirtschaft mit Überschwemmung oder der Veralgung der Ozeane zu tun hat.

Tonnenweise Obst verfault auf deutschen Streuobstwiesen, aber wir importieren Äpfel aus Österreich und 5000KM weiter südlich verhungern minütlich mehrere Kinder.

Für mich geht es so nicht weiter. Was also kann ich tun? Ich kann meinen eigenen Lebenswandel reflektieren und so nachhaltig gestalten, wie möglich. Auf der Suche nach Informationen dazu bin ich auf die Permakultur gestoßen. Permakultur ist eine Kultur, in der nachhaltige Lebensformen und Lebensräume unterstützt, entworfen und aufgebaut werden. Diese sollen für die Natur und die Menschen eine dauerhafte Lebensgrundlage sichern: ökologisch, ökonomisch und sozial.

Christopher Sartory



“Permakultur ist ein kreativer Gestaltungsansatz, der auf eine Welt schwindender Energie- und Ressourcenverfügbarkeit reagiert”
David Holmgren

…ein Weg, zeitnah aktiv mögliche Alternativen zur oben genannten Problematik zu schaffen.
Davon überzeugt und begeistert möchte ich dieses Wissen anwenden und mit anderen teilen.